Namenfindung - Ahnenforschung im Kreis Nikolsburg

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Namen


In Österreich wurden erst 1939 Standesämter eingeführt, vorher und damit auch im Habsburger Reich waren die jeweiligen Kirchenbücher die offiziellen Dokumente (laut einem kaiserlichen Erlass von 1784, in dem auch festgelegt wurde, dass die Kirchenbücher nicht mehr in lateinischer Sprache zu führen sind)

Diese Kirchenbücher wurden von den jeweiligen Pfarrern bzw. Bevollmächtigten der Pfarrei geführt. Diese Einträge wurden bis zur Einführung der Standesämter so geschrieben, wie der jeweilige Pfarrer die jeweiligen Namen verstanden hatte bzw. wie sein Rechtschreibverständnis war. Ab ca 1880 wurden bei Heiraten Taufscheine vorgelegt (soweit vorhanden war) und es ergab sich hier langsam eine Konsistenz des Names des Täuflings mit dem Namen des Braut/Bräutigams.

Andererseits findet man sehr oft sogar in einem Hochzeitseintrag unterschiedliche Schreibweisen desselben  Nachnamens. Z.B. fand ich bei einem Hochzeitseintrag, bei  dem  neben dem Namen des Bräutigams auch die Namen der Eltern und Grosseltern angegeben waren, eine unterschiedliche Schreibweise des Nachnamen des Bräutigams, seines Vaters und seines Grossvaters (also 3 Varationen des Nachnamens in einem Kirchenbucheintrag).

So ist meines Erachtens die Diskussion des "richtigen" Namens oft ein theoretischer Fall. Denn welche Schreibweise soll man als "richtig" annehmen, bei  den  verschiedenen Möglichkeiten

  • der Namensschreibung des Vaters bei der Geburt seiner Kinder

  • der Namensschreibung bei der Hochzeit (auch diese können unterschiedlich sein)

  • der Namensschreibung bei einem Umzug in einen anderen Ort.


Beispiele sind hier z.B.:

  • Familie Grün, 7 Kinder: bei 4 Kindern wurde der Vater Grünn bezeichnt, bei 3 mit den Nachnamen Grün

  • Die Familie Bayer aus Klein Schweinbarth wurde dort immer "Bayer" geschrieben, als ein Sohn nach Nikolsburg zog wurden dort die Eintragungen unter dem Namen "Peier" geführt

  • Die Familie Bartl/Parll: Ein Familienzweig zog ca 1800 nach Wien, die Nachkommen wurden dort mehrheitlich unter "Partl" geführt, in Nikolsburg war der andere Zweig meistens unter dem Namen "Bartl" in den Kirchenbüchern zu finden.


Ein weiterer Aspekt trat zwischen 1780 - 1820, nämlich dass Familiennamen sind änderten. So wurde z.B. aus der Schreibweise "Sakraba" der Nachnamen "Sakrawa" und aus dem Nachnamen "Stubenvoll" der Name "Stumvoll".

Bei den Vornamen war das Problem nicht so gross. Nur Vornamen wie z.B.  Josef bzw Joseph oder Josefa bzw. Josepha haben hier pro Person in ihrer Schreibweise manchmal gewechselt. Um 1680 wurde auch bei den meisten Personen, die den Vornamen "Hans" hatten,  in den Kirchenbüchern dann der Vorname "Johann" benutzt.

Also liebe Forscher, wenn Sie in meinen Ortsfamilienbüchern stöbern und Ihren gesuchten Nachnamen nicht gleich finden, seien Sie kreativ und denken Sie daran, dass P und B, C und K, D oder T oder ei, ai bzw ey eine Alternative sind. Und wenn Sie Ihre Vorfahren finden unter einer anderen Schreibweise als Sie annahmen, ist dies kein Fehler sondern nur darauf zurückzuführen, dass ich mich auf eine Schreibweise festlegen musste um vernünftig in dem Datenbestand Beziehungen zu finden.



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